Goppenstein BLS

Von 1913 - 1968 war Goppenstein mit einem mechanischen Stellwerk Bruchsal K ausgerüstet. Davon habe ich leider keine Unterlagen. Dehalb hier ein paar Skizzen der ursprünglichen Anlage:

  • Plan der Stationsanlage bei der Eröffnung der Strecke im Jahr 1913
  • Tunnel-Vorhang beim Portal des Lötschbergtunnel
  • Einflüglige Ausfahrsignale B und C
  • Güterschuppen gegenüber dem Aufnahmegebäude
  • "Zweite Spur" Seite Hohtenn. Bis diese zweite Spur bis Hohtenn tatsächlich gebaut wurde, dauerte es allerdings noch über 70 Jahre

Plan Staatsarchiv Kanton Bern

 

Eine weitere Skizze aus dem Staatsarchiv Bern. Signale sind nicht eingezeichnet, dafür die Gleisnummern der Hauptgleise. Die Nachbarstation ist noch als "Hothen" eingetragen. Heute heissen Dorf und Bahnhof Hohtenn.

Plan Staatsarchiv Kanton Bern

 

Tabelle mit den Signalen Felsenburg bis Ausserberg. Bedingt durch die diversen Tunnels und Gallerien sind von den 8 Signalen der Station Goppenstein nur 3 im Freien, nämlich die beiden Ausfahrsignale B und C sowie das Einfahrvorsignal Dv Seite Brig.

Staatsarchiv Kanton Bern

 

 

Strecke unterhalb von Goppenstein. Auf Höhe des Wärterhaus lässt sich knapp das Einfahrvorsignal Dv von hinten erkennen. Der Platz für ein zweites Gleis wurde schon freigehalten.

Das Wärterhaus trägt die Nummer 10. Es wurde später "Casa dieci" benannt, da es von italienischen Gastarbeitern bewohnt wurde. Diese waren während des Sommers beim Bahndienst auf der Südrampe angestellt. 

Im Hintergrund sind die Gallerien Stockgraben und Schintigraben zur erkennen.

Foto aus den Tiefen des Internets

 

Im Jahr 1968 wurde das mechanische Stellwerk durch ein Domino 55 ohne Zwergsingale ersetzt.

Plan zur ADM 13/76 vom 26. Juli 1976

 

Bemerkungen zur Gleisanlage von Nord nach Süd:

  • Das Einfahrsignal und die ersten Weichen Seite Kandersteg liegen noch im Lötschbergtunnel
  • Gleis 11 wird vom Baudienst genutzt. Im Winter ist dort häufig der Schneepflugwagen abgestellt
  • Gleise 12 bis 14 sind Abstellgleise, die ebenfalls normalerweise vom Baudienst genutzt werden. Gleis 12 nur sehr kurz
  • An Gleis 15 befindet sich der Güterschuppen. Ursprünglich stand dieser gegenüber dem AG, bis er von  einer Lawine weggefegt wurde
  • Rangiersignal bzw. Vorrücksignal V1
  • Gleise 44 und 45 sind die Rampengeleise für den Autoverlad
  • Die Strecke Richtung Hohtenn ist noch einspurig. Betrieblich führt das manchmal zu schwierigen Situationen: Wenn ein langer Güterzug von Norden in Gleis 2 einfährt und dort eine Kreuzung abwarten muss, deckt er Weiche 5 nicht ab und blockiert so die Ein - und Ausfahrten der Autozüge

 

Etwa auf Höhe des Vorrücksignal gibt es einen Dienstübergang, der auf dem Plan nicht eingetragen ist. Dieser wird für Handkarren, Rollstühle, Postanhänger etc. genutzt. Die Personenunterführung weist Treppen auf und ist dafür nicht nutzbar. Im Winter wird der Übergang auch durch Strassenfahrzeuge benutzt. Die Zugangstrasse zur Siedlung führt hinter dem Tunnelportal durch und ist im Winter häufig nicht passierbar.

Da es sich um einen Dienstübergang handelt, ist der Barrierenholmen schwarz - weiss statt rot-weiss gestrichen.

 

Beim Stellwerk handelt es sich um ein Domino 55 ohne Zwergsignale. Wie bei der BLS üblich sind die Ein - und Ausfahrsignale mit Hilfssignalen ausgerüstet. Dafür gibt es keine Blockumgehung oder Signal-Not-Fahrtstellung.

Das Stellwerk hat gegenüber einem normalen Domino-Stellwerk einige Abweichungen. Diese sind in der ADM 13/76 (allgemeine dienstliche Mitteilung) unter Punkt 1 erwähnt:

In keiner Stellwerk-ADM der BLS fehlte der Hinweis, dass das Dominopult nur mit 2 Fingern bedient werden durfte (hier unter Punkt 12a). Falls man gerade am telefonieren war, wenn eine Fahrstrasse einzustellen war, nahm man trotzdem gelegentlich den Ellbogen zu Hilfe...

 

Tabelle der gleichzeitigen Fahrten (zu Punkt 5a.)

 

 

Blick vom Tunnelportal auf die Stationsanlage. In Gleis 3 steht der "Stücker" (Lokaler Güterzug) mit einer  Ae 6/8. Das weisse Unterstand ganz rechts trägt aufgrund seiner Bauweise den Übernamen "Tempel". Die drei erkennbaren Wohngebäude werden ausschliesslich von BLS-Mitarbeitern bewohnt. Für das Stationspersonal und einige Bahndienstmitarbeiter herrscht bis zu Beginn der 1990er Jahre Wohnsitzpflicht. Man musste also in Goppenstein wohnen oder zumindest ein Zimmer mieten.

Foto S. Niklaus 1986

 

Das Tunnelportal von der andern Seite. Ein Schnellzug mit einer Re 4/4 und Vorspann durch eine Ae 8/8 steht abfahrbereit in Gleis 1. Das Ausfahrsignal steht schon auf Fahrt.

Foto S. Niklaus 1986

 

Plan zur ADM 2/89 vom 24. April 1989

  • Neues Stellwerk Domino 67
  • Die Station ist bis weit in den Lötschbergtunnel verlängert worden. Die Einfahrsignale befinden sich bei Tunnelkilometer 13.105 (vorher bei km 14.259).
  • Doppelter Spurwechsel im Tunnel, auf Ablenkung befahrbar mit V/max 90km/h (Fahrbegriff 5)
  • Zwischen den äusseren und inneren Einfahrsignalen befindet sich in Fahrrichtung Nord-Süd noch die Zwischensignale AA2 bzw. AA1
  • Es sind parallele Fahrten in die Geleise an der Autorampe möglich
  • Der Dienstübergang gegenüber dem Bahnhofsgebäude besteht immer noch und ist nun auch im Plan eingezeichnet
  • Das Gleis 3 bzw 83 wurde verlängert und führt nun neu durch die Meiggbachgallerie hindurch
  • Die südliche Ausfahrt ist bis ebenfalls um ca. einen Kilometer verlängert worden. Dazu mussten der Lonzaviadukt und der Rotlauitunnel doppelspurig ausgebaut werden.

Internationaler Schnellzug mit Re 6/6 auf dem doppelspurigen Lonzaviadukt. Im Hintergrund die Autorampe.

Foto S. Niklaus 1987

 

Plan zur ADM 8/91 vom 31. Oktober 1991

  • Strecke bis Hohtenn doppelspurig mit zusätzlicher Blockstelle "Mittal"

Für alle, die es ganz genau wissen wollen, hier noch die ganze ADM 8/91:

 

 

Das Ende der örtlichen Besetzung des Stellwerks Goppenstein kam im Jahr 2017. Seither wird der Bahnhof von der BZ Spiez ferngesteuert:

Ein schwerer Güterzug mit Ae 8/8 und Vorspannlok Ae 6/8 vor dem Tunnelportal. Eine Ae 8/8 konnte auf den Rampenstrecken (Steigung 27 ) Züge bis 880t befördern.

Links im "Tempel" stehte ein Bahndiensttraktor.

Foto S. Niklaus Dezember 1987

 

Weitere Gleispläne von Goppenstein finden sich auf dieser Homepage unter Gleispläne Privatbahnen:

1983 Link

1996 Link

1960 Link