Ragnatsch

 

 

Die Blockstelle Ragnatsch zwischen Flums und Mels wurde 1909 eingerichtet und 1973 automatisiert. Das dazugehörende Wärterhaus hatte die Nummer 19c.

 

 

Die Blockstelle wird in einem Artikel von H. Waldburger (WaBu) im Eisenbahn-Amateur 5/1979 erwähnt.

EA 5/79 Sammlung S. Niklaus mit freundlicher Genehmigung von Chr. Ammann EA

 

 

 

Zirkular 56/73 mit der Aufhebung der örtlichen Bedienung. Sammlung Waldburger WaBu

 

 

neu 22.04.2025:

Meinrad Stöckli, Mitglied Eisenbahn-Amateur-Club-Sarganserland (EACS) und pensionierter SBB Mitarbeiter kann sich noch an die ehemalige Blockstelle Ragnatsch erinnern: 

 

Ich habe nach meiner Lehrzeit drei Jahre lang ambulante Dienste gemacht und war dann von 1963 bis 1964
in Flums stationiert, weshalb mir der erwähnte Barrierenposten und die Blockstelle bekannt sind.

 

H. Waldburger verwechselt in seinem Kommentar den Niveauübergang, der etwa 700 bis 800m nach dem Ausfahrsignal ostwärts von Flums lag mit der Blockstelle Ragnatsch zwischen Flums und Mels. Nachher hatte es bis Mels keine Barrierenposten mehr, auch nicht in Ragnatsch, nur noch 3 oder 4 unbewachte Übergänge bzw. Feldwege für die Landwirtschaft.

 

Beim Bau der Autobahn von Mels bis Flums anfangs der 1970-er Jahren ist Ragnatsch aufgehoben worden und der Niveauübergang bei Flums (auf der Landkarte dieser Jahre beim Feld «Caueli») ist durch eine Brücke über die Gleise und der nebenanliegenden Autobahn ersetzt worden.

 

Bei diesem Niveauübergang passierte im Dezember Ende der 60-er Jahre ein böser Unfall mit Todesopfern (darunter auch eine ehemalige Schulkollegin meiner Frau), als der wieder zum ersten Mal jeden Sonntag bis April verkehrende Skizug Zürich-Chur bei offener Barriere einen durchfahrenden Kleinbus erfasste.

 

Ich habe nachher allerdings nie mehr über die Schuldfrage dieses Unfalls gelesen, ich kann mir aber gut vorstellen, dass dieser die Folge einer Missachtung einer Vorschrift war. Diese besagte, dass der erstmalige Verkehrstag eines solch periodisch verkehrenden Zuges den Stellwerken und zugeteilten Barrierenposten wie auch Blockstellen am Vortag in Erinnerung zu rufen und der Zug auf der Anschrifttafel wie die Extrazüge zu notieren sei.

 

Offenbar ist dies nicht erfolgt und der Wärter hat seinen Posten, offenbar wie üblich am Sonntag in einer kurzen Zugspause, verlassen. Wäre der Barrierenposten über den Skizug informiert gewesen, hätte der Wärter seinen Posten wohl nicht verlassen. Im Barrierenposten hatte es einen Signalmelder, er musste sich damals aber zudem auf das Glockensignal aus Flums verlassen.

 

Beim Unglückzug kann es sich um Zug 361R laut Graphischem Fahrplan St. Gallen – Chur Jahr 1967 mit der Verweisziffer 21 gehandelt haben. Solche periodisch verkehrenden Züge waren im Graphischen Fahrplan aufgeführt wie auch die Fakzüge.

 

Meinrad Stöckli 

 

 

 

Herzichen Dank an Meinrad für seine Erinnerungen an die ehemaligen Blockstelle / Barrierenposten und an  das leider tragische Ereignis.

 

 

 

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Spiez, 21.11.2024 / S. Niklaus

ergänzt 22.04.2025