Bettlach

Bettlach ist ein typisches Beispiel einer kleinen Zwischenstation an einer doppelspurigen Strecke. Es gibt keine Besonderheiten und auch in den 45 Jahrgängen SBB-Nachrichtenblätter, die ich bisher durchforscht habe, ist stellwerktechnisch nichts relevantes zu Bettlach zu finden. Also:

  • Stellwerk Bruchsal J aus dem Jahr 1907
  • Die Strecke Grenchen Süd - Selzach wurde 1931 auf Doppelspur ausgebaut, das Stellwerk wurde  offenbar dafür angepasst
  • Im Buch Wägli "Hebel, Riegel, Signale" ist bei Bettlach ein Stellwerk VES für das Jahr 1941 erwähnt. Das steht im Widerspruch zum vorliegenden Plan von 1964
  • Fahrstrassen standardmässig, d.h Einfahrten nur ins gerade Gleis, Ausfahrten auch aus Gleis 1
  • Vorsignale beidseitig Lichtsignale, sonst alles mechanische Signale
  • Seite Selzach Barrierenposten 12g, der zwei Barrieren bedient
  • Eine weitere Barriere gibt es auf dem Stationsgebiet bei km 83.015. Vis-à-vis AG ist eine elektrische Barrierenwinde eingetragen. Vermutlich konnte damit die Barriere von der Station aus bedient werden. Auf der Stellwerkskizze und der Verschlusstafel ist von der Barriere nichts zu finden. Bei den Einfahrsignalhebeln ist ein Kästchen eingezeichnet. Evtl. wurde dort die geschlossene Stellung der Barrieren kontrolliert. Es wäre den Stationsbeamten zu gönnen gewesen...
  • Bei dieser Barriere ist ein Wärterhaus eingezeichnet. Wahrscheinlich wurde die Barriere früher mal vor Ort von einem Wärter bedient
  • Eine letzte Barriere ist bei km 83.540 Seite Grenchen Süd eingezeichnet. Evtl. wurde diese von einem weiteren Posten bedient
  • Die spitz befahrene Weiche 4 ist mit einer Zungenverriegelung versehen
  • In den Stumpengleisen 4 und 5 gibt es je einen Sperrschuh
  • Es sind 4 Schienenkontakte (kleine schwarze Dreiecke) eingezeichnet. Die Kontakte b und c könnten dazu dienen, die Ausfahrsignale auf Halt zu stellen. Kontakte a und d könnten das Zurückblocken ermöglichen

Nachtrag vom 12.12.2020:

Von Bernhard Graser wird bestätigt, dass das Stellwerk Bruchsal J bis zum Ersatz durch ein Domino 67 bestehen blieb. Den Eintrag VES 1941 kann er sich auch nicht erklären. In Twann und Flamatt hatten die Jüdel-Stellwerke Fabrikschilder von VES, vermutlich Vereinigte Eisenbahnsignalwerke, Werk Braunschweig.

 

Stellwerksplan Sammlung K. Hinrichs